Offener Brief an den Sozialbürgermeister der Stadt Freiburg, Herrn Ulrich von Kirchbach
Im Jahre 2001 wurde bereits ein offener Brief zu der Hausmeisterproblematik in dem „Flüchtlingswohnheim“ in der Bissierstraße veröffentlicht. Es gab seitdem kaum Bemühungen die Situation zu verbessern. Die Hausmeister sind zwar nicht mehr dieselben wie damals, doch die Probleme sind gleich geblieben. Nach Gesprächen mit einigen BewohnerInnen konnten wir Probleme, die es mehrfach mit dem Hausmeister gegeben hat feststellen. Wir benennen einige davon:
Respektlosigkeit
Der Umgang des Hausmeisters mit den BewohnerInnen ist geprägt von Respektlosigkeit. Diese äußert sich unter anderem in Wutanfällen und dem Anschreien auch von Kindern. In mindestens einer Situation kam es auch zu einem körperlichen Übergriff. Die daraufhin gestellte Anzeige wurde inzwischen wegen „mangels öffentlichen Interesses“ eingestellt. Allerdings wird eine Strafanzeige des Hausmeisters gegen einen anderen Bewohner weiter verfolgt, von dem er sich genötigt gefühlt hatte. (Der Gerichtstermin zu diesem Verfahren ist am 5.Mai 11Uhr Saal VI im Amtsgericht Freiburg)
Keine Rücksicht gegenüber der Privatsphäre
Die Wohnsituation ist sowieso schon sehr beengt, es gibt keinerlei Stau und Abstellplätze. Dennoch verlangt der Hausmeister, dass die Kinderwägen nicht ins Treppenhaus gestellt werden. Uns wurde mehrfach geschildert, wie der Hausmeister die Kinderwägen eigenhändig nach draußen geworfen hat, auch wenn es regnete.
Der Hausmeister zeigt außerdem keinerlei Rücksicht gegenüber der Privatsphäre der BewohnerInnen. Mehrfach wurde uns geschildert wie der Hausmeister ungefragt die Wohneinheiten betrat. Bei einem Vorfall fand eine Frau nach dem Duschen den Hausmeister und drei weitere Männer vor ihrem Zimmer vor. Ihr Anliegen war die Entfernung von privaten Hygieneartikeln und anderen privaten Gegenständen aus der Toilette!
In andere Wohneinheiten geht der Hausmeister jeden Morgen, schlägt die Tür lautstark zu und geht wieder. Andere beschweren sich, dass der Hausmeister bei ihnen morgens sturmklingeln würde.
Dieses Verhalten lässt auf grobe Schikane schließen.
Schikane
Bei der Verteilung der Post setzt sich die Schikane fort.
Viele BewohnerInnen beschwerten sich, dass sie ihre Briefe nicht rechtzeitig ausgehändigt bekommen, auch wenn sie sich ausdrücklich nach Post erkundigen. In einer Situation, in der AsylbewerberInnen zum Teil nur eine Woche Zeit haben gegen aufenthaltsrechtliche Bescheide vorzugehen, ist dieses Verhalten unverantwortlich.
Des Weiteren kommt der Hausmeister seinen tatsächlichen Aufgaben, wie zum Beispiel Reparaturen nicht nach. So kommt es, dass BewohnerInnen über Monate hinweg keinen funktionierenden Herd haben.
Eine weitere Unklarheit, welche die BewohnerInnen verunsichert, sind die undurchschaubaren Zuständigkeiten des Hausmeisters. Können die Hausmeister zum Beispiel Einfluss nehmen auf ihre aufenthaltsrechtliche Position ?
Die Liste ließe sich fortsetzen mit Beispielen für Schikanen und untragbaren Verhaltensweisen von dem Hausmeister gegenüber Flüchtlingen. Wegen der möglichen Identifizierung der Betroffenen halten wir jedoch davon Abstand.
Die zuständige Behörde (Amt für Wohnraumversorgung, dem Dezernat des Sozialbürgermeisters zugeordnet) ist über das Verhalten dieses Hausmeisters informiert, unternimmt jedoch nichts. Diese Behörde selber legt auch wenig Sensibilität im Umgang mit den BewohnerInnen an den Tag. Die Belegung der Zimmer wird ohne Mitsprache der Betroffenen bestimmt und es kommt vor, dass alleinstehende Frauen mit alleinstehenden Männern in einer Wohneinheit zusammen leben müssen.
Da die Zuständigkeiten in anderen Flüchtlingslagern dieselben sind ist anzunehmen, dass es dort ähnliche Probleme geben könnte.
Wir sind uns darüber bewusst, dass die gesamte Lagersituation, der Zwang, im Lager zu leben und sich dort mit vielen, oft fremden Menschen ein Zimmer teilen zu müssen, generell unzumutbar ist und deswegen für die generelle Abschaffung dieser „Wohnheime“ gekämpft werden muss.
Saga im Auftrag von BewohnerInnen