Der Anteil von Asylsuchenden in Abschiebungshaft wird immer größer.

Gefängnis

Besonders für traumatisierte Asylsuchende ist Abschiebungshaft eine große Gefahr für ihre psychische Gesundheit. Eine Zelle der Abschiebungshafteinrichtung Ingelheim. Foto: Reiner Frey, Diakonisches Werk Hessen/Nassau

Asylsuchende immer häufiger schon bei Einreise inhaftiert

Der Anteil von Asylsuchenden in Abschiebungshaft wird immer größer. Das zeigt eine vom Diakonischen Werk in Hessen und Nassau und PRO ASYL durchgeführte bundesweite Recherche zur Situation in Abschiebungshaft in Deutschland.

„In Deutschland werden Asylbewerber grundsätzlich nicht in Haft genommen“, behauptete Bundesinnenminister Friedrich anlässlich der Verabschiedung der neuen EU-Asyl-Regelungen Anfang Juni. Das wäre schön, doch die Realität sieht anders aus. Denn obwohl die Zahl der Abschiebungshäftlinge insgesamt zurückgeht, steigt unter ihnen der Anteil von Menschen, die eben erst als Asylsuchende eingereist sind.

Abschiebungshaft dient der zwangsweisen Durchsetzung der Ausreisepflicht und wird angewandt, wenn der Aufenthaltstitel abgelaufen ist bzw. nie einer existierte und wenn unterstellt wird, die ausreisepflichtige Person könnten sich der Abschiebung entziehen. Man könnte also annehmen, dass Abschiebungshaft eher den traurigen Abschluss eines Aufenthalts in Deutschland darstellt. Doch der aktuelle Bericht „Schutzlos hinter Gittern“ von PRO ASYL und der Diakonie in Hessen und Nassau zeigt, dass immer öfter auch Asylsuchende bereits bei der Einreise im grenznahen Bereich von der Bundespolizei aufgegriffen und dann während des sogenannten Dublin-Verfahrens inhaftiert werden, um sie in den zuständigen EU-Staat abschieben zu können. Mehr Informationen.