Wir sehen eine Chance, dass ‚Sanctuary City‘, ‚Welcome City‘, Stadt des Asyls und des Bleiberechts auch in Europa…
Kompass-AntiRA-Newsletter | „Wir sehen eine Chance, dass ‚Sanctuary City‘, ‚Welcome City‘, Stadt des Asyls und des Bleiberechts auch in Europa, von Barcelona bis Hamburg und von Calais bis Berlin, zu einem Begriff wird, der von den MigrantInnen und den UnterstützerInnen, den Kirchen und den Initiativen mit Leben gefüllt werden muss.
Zum Teil sind die Schulen bereits auf gutem Weg, es gibt das Kirchenasyl, es gibt Migrantenmedizin und Medi-Büros, Unterstützergruppen und vereinzelt Squats, und es gibt seitens der Polizei bisweilen schon eine gewisse Toleranz gegenüber migrantischen Reproduktionszusammenhängen. All dies könnte sich gegenseitig stärken und verdichten – und das wäre die richtige Antwort auf das Versagen der europäischen Flüchtlingspolitik.“ Das schreibt die Forschungsgesellschaft Flucht und Migration in ihrem aktuellen Leitartikel, in dem sie sich auf gewachsene und lebendige Beispiele von Zufluchtsstädten in den USA und Kanada bezieht. Angesichts einer EU-weiten, immer aggressiveren Abschiebe- und Abschreckungspolitik, die mit rechtspopulistischen und rassistischen Hetzkampagnen weiter betrieben wird, halten wir diesen Ansatz für eine zentrale Herausforderung an die antirassistische Bewegung.
Er korrespondiert mit dem, was in der Ankündigung zu einer Veranstaltungsreihe formuliert wird, in der Ende November und Anfang Dezember Aktive aus dem mit Geflüchteten besetzten Hotel City Plaza in Athen durch 11 Städte in Deutschland und der Schweiz unterwegs sind: „Wie entwickeln sich Selbstorganisierungsprozesse im Transit und darüber hinaus, und wie können diese aus den transnationalen Netzwerken der Solidarität unterstützt werden?
Haben wir bereits begonnen, eine ´Underground Railroad` für Bewegungsfreiheit aufzubauen? Brauchen wir mehr Zufluchtsräume und perspektivisch Zufluchtsstädte entlang der Migrationsrouten als praktische Gegenpole zum rassistisch repressiven Mainstream?“
Und in der Einladung für ein Netzwerktreffen Ende November in Osnabrück wird gefragt: „Welche Möglichkeiten haben wir, gemeinsam für die Rechte dieser (illegalisierten, abschiebebedrohten) Menschen zu kämpfen? Wie können wir eine Bleibeperspektive jenseits von Asyl möglich machen? Wie können wir das Bild der kriminellen Illegalen auflösen? Wie können wir es schaffen, dass diese Solidarität nicht nur von einzelnen im Geheimen, sondern von vielen öffentlich gezeigt wird?“