Großes X gegen Abschiebung
Pressemitteilung 28.06.17 | Radio Dreyeckland Bericht | 350 Menschen demonstrieren in Freiburg kurzfristig gegen Abschiebung Zahlreiche Menschen folgten dem spontanen Aufruf der Gruppe „Reload Tag X“, die Freiburger Tradition wieder aufleben zu lassen und gegen Abschiebungen auf die Straße zu gehen. Rund 350 Menschen versammelten sich auf dem Rathausplatz, um ein Zeichen gegen die bundesweit vorangetriebene Abschiebepraxis und für eine offene, tolerante und solidarische Stadt zu setzen. Konkreter Anlass der Demonstration waren die erneuten Sammelabschiebungen nach Serbien und Mazedonien, sowie die kurzfristig doch noch abgesagte Abschiebung nach Afghanistan.
Zum Abschluss der Veranstaltung formten die Teilnehmenden ein großes, menschliches „X gegen Abschiebung“. Baden-Württemberg schob dieses Jahr 1.671 Menschen in Länder ab, aus denen sie fliehen musste. Allein 44 dieser Menschen lebten bis zu ihrer Abschiebung in Freiburg.
Der Redner von „Reload Tag X“ machte in seiner Rede anhand dreier Beispiele deutlich, dass hinter diesen anonymen Zahlen menschliche Schicksale stehen. Er fragte, warum die 7-köpfige serbische Familie Armetovic nach Serbien abgeschoben wurde, wo sie unter diskriminierenden und menschenunwürdigen Bedingungen leben muss. Warum David Kampi nur illegalisiert und unter ständiger Angst in Freiburg leben kann, und warum Abdullrazaq Sabier zur „freiwilligen Ausreise“ nach Afghanistan gezwungen wurde. Kurze Zeit nach seiner Rückkehr, wurde er bei einem Bombenanschlag getötet.
Die Rednerin von Solidarity City Freiburg zeigte auf, welche Schritte die Stadt Freiburg konkret unternehmen kann. Sie appelierte an den Freiburger Gemeinderat, seine Verpflichtung zum Wohl aller EinwohnerInnen wahrzunehmen. Um diesem selbsterklärten Anspruch nachzukommen, gelte es, Menschenrechte unabhängig von Papieren zu garantieren. Dies wäre in einer Solidarity City möglich. Freiburg befindet sich auf dem Weg, eine offene und tolerante Stadt zu werden und ist somit Teil einer globalen Bewegung. Die Abschhlussreden hielten spontan drei syrische Geflüchtete und eine Frau, die sich aufgrund ihrer familiären Geschichte mit Nigeria verbunden fühlt.
„Wir werden den Tag X der Abschiebung nicht länger akzeptieren .Wir werden Betroffene unterstützen und Abschiebungen verhindern. Und wir werden eine Öffentlichkeit schaffen, in der Abschiebungen endlich wieder gesehen und skandalisiert werden“, so ein Vertreter von Tag Reload Tag X. Reload Tag X versteht sich als offenes Projekt. Es ist eine solidarische Antwort auf Abschiebungen. Reload Tag X lädt alle Interessierten ein, jeden Donnerstag der ungeraden Kalenderwoche ins Rasthaus zu kommen, um mitzuarbeiten und eigene Ideen einzubringen.
Das nächste Treffen ist am Donnerstag, 6.7. im Rasthaus.