50 Jahre Diktatur in Togo sind genug!
Flyer deutsch – Flyer französisch – Flyer english | Am 11. November 2017 haben sich togoische Oppositionskräfte aus Europa in Rotterdam zu einer Konferenz getroffen und über die Situation in Togo beraten. Die Exilbewegung der Togoer*-innen hat beschlossen ihren Einfluss auf der Straße und mit politischen Interventionen stärker für einen Wechsel in Togo geltend zu machen. Dafür brauchen wir eure Unterstützung.
Etwa 60% der Bevölkerung sind zwischen 14 und 64 Jahren alt, mit einer Arbeitslosenquote von rund 65%. Krankenhäuser, Schulen und Bildungseinrichtungen sind in einem traurigen Zustand. Unmittelbar nach dem Tod von Gnassingbé Eyadéma im Jahr 2005 verhalf die traditionell rekrutierte Armee des verstorbenen Präsidenten den Sohn Faure Gnassingbé an die Macht.
Die Afrikanische Union und andere einflussreiche Organisationen wie die Wirtschaftsgemeinschaft der westafrikanischen Staaten (ECOWAS) haben öffentlich protestiert. Sie erklärten das Verfahren für rechtswidrig und verglichen es mit einem Staatsstreich. Faure Gnassingbé trat urück, wurde aber zwei Monate später, im April 2005, mit Unterstützung der Armee zum Präsidenten gewählt. Diese Wahl wurde von Oppositionsführern und den Vereinten Nationen (UN) als undemokratisch verurteilt. Nach Angaben der Vereinten Nationen hat die überproportionale Intervention von Militär und Polizei während und nach der Abstimmung rund 500 Tote gefordert!
Aktuelle Situation
Eine Revolte, die in der Geschichte von Togo noch nie gesehen wurde, hat jetzt ihren Höhepunkt erreicht. Seit dem 3. August 2017 sind die Menschen wieder auf der Straße und fordern den Rücktritt des Sohnes des ehemaligen Diktators. Die Armee ist zurück mit Waffen in den Straßen und Häusern. Wieder gibt es Tote. Im Kampf für die Demokratie ist die Bewegung jedoch direkt mit Frankreich und damit auch mit der Europäischen Union konfrontiert. Frankreich kontrolliert seit 1961 die Währungsreserven von vierzehn afrikanischen Ländern, darunter auch Togo. Frankreich mischt sich noch immer in neokolonialer Manier in Togo ein und hat ein Vorkaufsrecht auf alle neuentdeckten Rohstoffvorkommen. Bei der Vergabe von Aufträgen müssen französische Firmen bevorzugt behandelt werden. Das führte dazu, dass alle relevanten Sektoren sich in den Händen von französischen Unternehmen befinden. 440 Milliarden Euro bezahlen afrikanische Länder jährlich für die von Frankreich errichtete Infrastruktur. Aber nicht nur Frankreich, sondern auch Deutschland ist an Exportgütern Togos interessiert und ist in Togos Wirtschaft involviert.
Dieser kurze Einblick zeigt, mit welchen politischen und wirtschaftlichen Kräften sich eine Demokratiebewegung in Togo auseinandersetzen muss und welche politischen Kräfte Einfluss auf die Innenpolitik Togos nehmen.
Um zu verhindern, dass weitere Menschen in Armut getrieben oder getötet werden, braucht die demokratische Bewegung in Togo eure Unterstützung. Auch auf den Straßen Europas!
Der 13. Januar 1963 stellt mit der Ermordung des ersten Präsidenten Sylvanus Olympio einen traurigen Tag in der Geschichte Togos dar. Exakt vier Jahre später am 13. Januar 1967 putschte sich Eyadema Gnassingbé an der Macht und unterdrückt somit seit 50 Jahren die Bevölkerung Togos.
Wir rufen an diesem traurigen Jubiläum zu einer Demonstration für ein freies und demokratisches Togo auf! Fluchtursachen bekämpfen!