Bundesweites Netzwerktreffen der antirassistischen Bewegungen in Göttingen
Am Himmelfahrtswochenende vom 10.-13. Mai kommen in Göttingen mehrere antirassistische und migrantische Netzwerke zusammen, um die Zusammenarbeit der Bewegungen zu stärken und so neue Perspektiven im Kampf gegen Rassismus und für globale Solidarität und Bewegungsfreiheit auszuleuchten. Beteiligt sind u.a. der Forschungszusammenhang _kritnet (Netzwerk für kritische Migrations- und Grenzregime-Forschung)_, das Netzwerk _We’ll Come United_, der Zusammenschluss _Solidarity Cities_ und der _Gesprächskreis Migration_ der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Zahlreiche internationale Aktivist*innen und Forscher*innen, die den neuerlichen Aufbau des EU-Grenzregimes seit 2015 kritisch begleiten, haben ihre Teilnahme bestätigt, so z.B. Muhammad al-Kashef, Forscher für die ägyptische Initiative für die Rechte von Geflüchteten und Migrant*innen, Dr. Marta Stojic vom Institut für Ethnographie in Serbien und Orçun Ulusoy, Gründungsmitglied der türkischen Anwaltsorganisation Mülteci Der. Prof. SABINE HESS von _kritnet_ erklärt: _„Diese Zusammenkunft bildet seit Jahrzehnten den ersten Brückenschlag zwischen selbstorganisierten Bewegungen von Geflüchteten und Post-Migrant*innen, Unterstützer*innen und wissenschaftlichen Institutionen. Auf diese Weise wird Wissenschaft und Aktivismus verknüpft. Wir machen dabei deutlich, dass alle Beteiligten gemeinsam für ihre Rechte eintreten. Nach langen Jahren des Nebeneinanders von vielen erfolgreichen Projekten wollen wir jetzt in diesen turbulenten Zeiten zusammenrücken. Denn wir sind viel mehr als wir denken. Dabei sind wir davon überzeugt, dass sowohl die Analyse der Probleme, als auch der Widerstand gegen die herrschenden Zustände transnational sein muss.“ _Das Netzwerktreffen solle ein deutliches Signal in Richtung der kontinuierlichen politischen Verschärfung aussenden, die seit 2016 national und auf europäischer Ebene versucht, die Bewegungen der Migration wieder unter Kontrolle zu bekommen.
_„Der politische Erfolg der AfD scheint derzeit bei vielen dazu zu führen, dass sie ihren politischen Kompass verlieren. Viele Organisationen und Politiker*innen tappen offensichtlich im Dunkeln. Für uns sind die Dinge hingegen klar. Wir sagen: Das Problem in ganz Europa heißt nicht Migration, das Problem heißt Rassismus“_, so NEWROZ DUMAN von We’ll Come United. Es gehe jetzt darum, _„eine breite gesellschaftliche Mobilisierung in Gang zu setzen und sich dabei der Kraft von Migrations- und Solidaritätsbewegung wieder klar zu werden, wie wir sie im Sommer der Migration 2015 beispielhaft erlebt haben“_.
Informationen zum Programm:
Das lange Wochenende beginnt mit verschiedenen Netzwerktreffen. Am Freitagabend bildet ein großes Eröffnungspodium den Auftakt der gemeinsamen Konferenz, die aus verschiedenen Workshops, Theaterperformances und zwei Keynote-Vorträgen mit Ferda Ataman (Neue deutsche Organisationen, Berlin) und Isabella Consolati (Precarious Disconnections, Bologna) besteht und am Sonntagmittag mit einer politischen Versammlung beendet wird. Das gesamte Programm ist online hier zu finden.
Als Interviewpartner*innen stehen Ihnen vor und während der Konferenz die Sprecher*innen der Netzwerke zu Verfügung. Außerdem vermitteln wir vor Ort Gespräche und Interviews mit unseren internationalen Gästen.