Für Demokratie und Gerechtigkeit in Togo!
Demonstration am 15.02.2020 ab 13 Uhr Hauptbahnhof in Heidelberg
Flyer klein / Togo-Aufruf | Flyer-französisch | Infos zum Kalkabbau HeidebergCement | Am 22.02.2020 werden in Togo Wahlen stattfinden. Erneut tritt Präsident Faure Gnassingbé bei der Wahl an. Er regiert seit 15 Jahren und ist aktuell Westafrikas einziger Langzeitherrscher. Die Wahl ist nach dem togoischen Verfassungsgericht rechtswidrig. Faire und transparente Wahlen sind nicht zu erwarten. Die Macht des Gnassingbé-Systems wird u.a. durch politische und wirtschaftliche Unterstützung Europas stabilisiert. Eyadema Gnassingbé putschte sich 1967 an die Macht. 2005 übernahm sein Sohn Faure Gnassingbé mit Hilfe des Militärs und der Unterstützung Frankreichs, bei dem es zu mehr als 1.000 Toten kam, die Macht im Land. Mehr als 20.000 Menschen flohen damals wegen politischer Verfolgung. Die aktuelle Demokratiebewegung in Togo will ein Ende der Familiendynastie. Aus diesem Grund ruft das Netzwerk der togoischen Diaspora und Unterstützer*innen im Februar 2020 nach Heidelberg zur Demonstration auf. Heidelberg wurde deshalb ausgewählt, weil HeidelbergCement, einer der größten Investoren, maßgeblichen ökonomischen Einfluss in Togo hat.
Stoppt die Zerstörung der Umwelt durch den Phosphat- und Kalkabbau in Togo!
Rohstoffe und Umwelt: Zu den wichtigsten Exportgütern Togos zählen Kalziumphosphate und Zement. Togo verfügt über das viertgrößten Phosphatvorkommen der Welt. Die Société Nouvelle des Phosphates du Togo (SNPT), ein togoisches Unternehmen, ist eine der größten Phosphatfabriken Afrikas. Auf dem ersten Platz des Exporterlöses von Togo liegt Phosphat. 90 Prozent des togoischen Phosphats gehen nach Indien, Uruguay oder auf die Philippinen, wo es zu ei-nem Vorzugspreis von 10 Prozent unter dem Weltmarktpreis zu Dünger und Reinigungsmittel weiterverarbeitet wird. Togo exportierte 2018 eine Million Tonnen Phosphat. Zwei, drei Millionen sind möglich. Verlierer des Phosphatabbaus sind die Menschen, Tiere und die Natur. Das abgebaute Erz wird mit Salzwasser aus dem Atlantik gewaschen und in diesen wieder zurück geleitet. Das Wasser an der Westküste ist gelb gefärbt, die Strände ebenfalls. Die eingeleitete Brühe der Mine zerstört das maritime Ökosystems. Der erlaubte Phosphatgehalt pro Liter Wasser wird um ein Vielfaches überschritten. Fische und Meerestiere sind mit Blei und Cadmium verseucht. Um die Umweltverschmutzung zu stoppen bräuchte es eine Sanierung der Fabrik und eine Wasseraufbereitungsanlage. Doch Vorschläge werden von Togos Behörden abgeblockt. Und so frisst sich der umweltzerstörende Tagebau vorwärts und verseucht weiterhin die Umwelt. Eine Entschädigung an die vom Tagebau betroffenen Menschen gibt es scheinbar nicht.
Ausbeutung der Rohstoffe in Togo: Der Bergbausektor im industriellen Maßstab wird von fünf Hauptunternehmen dominiert: Die WACEM-Mine mit zwei Kalksteinlagerstätten (Tabligbo); Die SNPT verfügt über zwei Phosphatminenstandorte (Hahotoé und Kpogamé); MM Mining nutzt das Eisenvorkommen von Bassar; SCANTOGO verfügt über riesige Kalksteinvorkommen in der Nähe von Tabligbo (Yoto Commune); POMAR produziert große Mengen Marmor in der Nähe des Dorfes Pagala (Gemeinde Blittah).
HeidelbergerCement in Togo: Am Ressourcenabbau in Togo ist die Firma HeidelbergCement (HC) beteiligt. HC investierte 2015 250 Millionen US-Dollar in ein neues Klinkerwerk in Tabligbo und in eine Zementmahlanlage in Dapaong. HeidelbergCement ist damit einer der größten Auslandsinvestoren in Togo. So positioniert sich HC, der zweitgrößte Zementhersteller der Welt, um eine Schlüsselrolle im Bausektor in Westafrika übernehmen zu können. Das neue Klinkerwerk Scantogo befindet sich 80 km von Lomé entfernt. In Burkina Faso wurde zeitgleich ein Zementmahlwerk in Cimburkina eröffnet. Togo ist reich an Kalkstein – ein wichtiger Rohstoff für die Zement-Produktion. Scan-togo Mines hat die Lizenz zum Abbau von Kalkstein für eine Fläche von 14,1 km² und versorgt die HeidelbergCement-Unternehmen in Benin, Togo, Ghana und Burkina Faso mit Zement-Klinker. Rohkohle ist der Hauptbrennstoff für die Klinkerherstellung. Wie die Frankfurter Rundschau berichtet, werden bei der weltweiten Herstellung von Zement etwa 8 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verursacht. In acht Ländern südlich der Sahara ist HeidelbergCement aktiv mit einer Zementkapazität von 10 Mio. Tonnen im Jahr. HeidelbergCement ist seit 1984 in Togo mit dem Zementmahlwerk Cimtogo in Lomé vertreten, später kam noch ein Zementmalwerk in Kara dazu. Teile von Scantogo werden von der Weltbank finanziert. Die togoische Regierung hat 10 % Anteile. Um den Zement herzustellen, braucht es noch Laterit und Sand, die von HeidelbergerCement dazu gekauft werden. Laterit ist ein in tropischen Gebieten häufig auftretendes Oberflächenprodukt. Der Rohstoff Sand wird weltweit immer knapper. Mit 40 bis 50 Milliarden Tonnen pro Jahr sei Sand der wichtigste Handelsrohstoff weltweit, teilt das UNO-Umweltprogramm mit. Unter dem Abbau von Sand leiden Flüsse, Deltas und Küsten mit fatalen Folgen für die Natur.
Phosphatabbau und Gnassingbé-System: Laut taz flossen früher ein Drittel der Einnahmen aus dem Phosphatabbau direkt an den Präsidenten Eyadema Gnassingbé, dem Vater des jetzigen Präsidenten, und seinen marokkanischen Wirtschaftsberater. Und scheinbar hat sich daran bis heute wenig geändert. Millionen US-Dollar für einen Langzeitherrscher mit dem das Gnassingbé-System die Opposition im Land unterdrückt und so seine Macht stabilisiert.
Protest, Repression und Flucht: Das Netzwerk für die Koordinierung der unabhängigen togoischen Diaspora ruft zum gewaltfreien Widerstand auf und betont, dass die Regierung in Togo einseitig im Interesse multinationaler Konzerne und Banken handelt, das zu Nachteilen der Bevölkerung und der Umwelt in Togo führt. Weltbank, IWF, die EU und weitere wirtschaftliche, sowie politische Institutionen nehmen Einfluss auf das Geschehen in Togo. Sie alle tragen Verantwortung für die weitere Entwicklung, für die Zukunft der Umwelt und für die Menschen.
Togo zählt zu den ärmsten Ländern Afrikas. Nach Angaben des World Food Programmes (WFP) haben 58 Prozent der Bevölkerung weniger als 1,90 US-Dollar pro Tag zur Verfügung. Es wird geschätzt, dass mehr als 36 Prozent der Einwohner über 15 Jahren weder lesen noch schreiben können. Patienten würden keine Basisversorgung mehr erhalten, junge Ärzte wandern ins Ausland ab. Etwa 60 % der Bevölkerung sind zwischen 14 und 64 Jahre alt, mit einer Arbeitslosenquote von 65 Prozent. Es fehlen vor allem Arbeitsplätze und Zukunftsperspektiven.
Unterstützt die Demonstration!
Setzen wir uns gemeinsam für Demokratie, Gerechtigkeit und für die Umwelt in Togo ein!
- 53 Jahre Diktatur durch die Gnassingbé-Familiendynastie sind genug!
- Togo braucht Demokratie, Gerechtigkeit und die Einhaltung der Menschenrechte!
- Die Opposition fordert faire und transparente Wahlen!
- Mehr Investitionen in das Gesundheitssystem und Bildung! * Bekämpfung von Korruption!
Wer die Demonstration unterstützen möchte schicke bitte eine Nachricht an info(ät)aktionbleiberecht.de
Abfahrtszeiten zur DEMO:
- 09:03 Uhr: Freiburg
- 10:02 Uhr: Offenburg
- 11:28 Uhr: Karlsruhe
- 10:59 Uhr: Stuttgart
Zur Demonstration rufen auf: Diaspora Togolaise Allemangne(DTA) * Comité pour la Democratie et le Developpoment en Afrique (CDDA) * Flüchtlingsrat Baden-Württemberg * Aktion Bleiberecht Freiburg * Fridays for Future Freiburg, Asylarbeitskreis Heidelberg e.V., Seebrücke Heidelberg, Solidarity City Heidelberg, IL Stuttgart, Klimagerechtigkeits-Bündnis „Wurzeln im Beton“, Offene Antirassistisches Treffen Karlsruhe, Aktionskreis Internationalismus (AKI Karlsruhe), IL Karlsruhe, Antirassistisches Netzwerk Baden-Württemberg, AIHD/IL Antifaschistische Initiative Heidelberg, Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten Heidelberg, our voice- Radio Dreyeckland, MediNetz Freiburg, Freie Arbeiter*innen Union Freiburg, Rhythms of Resistance Heidelberg, united refugees rights movement kalrsruhe e.v…. Weitere Unterstützer*innen werden hier fortlaufend veröffentlicht.