Aufruf zu zwei Demonstrationen am 23- Mai 2020 in Freiburg

Eure Sorgen machen uns Sorgen

Retten jetzt: Evakuiert alle Lager! #LeaveNoOneBehind | 11-14 Uhr Europaplatz, Freiburg |Bundesweiter Aktionstag der Seebrücke
Demonstration für die sofortige Evakuierung der griechischen Lager. Hier geht’s zum Aufruf: https://tacker.fr/node/7786

Eure Sorgen machen uns Sorgen! | 15 Uhr Bertoldsbrunnen, Freiburg |Aktionsgruppe Maiglöckchen 2020 | Aufruf siehe unten. Seit einigen Wochen finden in vielen deutschen Städten sogenannte „Grundrechte-Demos“ statt, bei denen ein krudes Konglomerat von Rechten, Impfgegner*innen und Verschwörungstheoretiker*innen gemeinsam auf die Straße geht, um gegen die Corona-Maßnahmen zu protestieren.

Das Argumentationsmuster ist dabei stets dasselbe: Die Coronapandemie wird verharmlost, die Regierung als „Diktatur“ und die Medien als „zensiert“ und „gelenkt“ dargestellt. Diese paranoide Vorstellung wird folgerichtig stets von der Frage „wem nutzt’s?“ begleitet, die auch meist zielsicher beantwortet werden kann: Bill Gates, George Soros, den Pharmakonzernen oder den Rothschilds. Indem Einzelpersonen oder gleich „zionistische Geheimlabore“ für Ursprung und Verbreitung des Virus verantwortlich gemacht werden, wird die antisemitische Mär von der jüdischen Weltverschwörung reproduziert. Während so einerseits in letzter Konsequenz Jüd*innen für die Krise verantwortlich gemacht werden, identifiziert sich der Deutsche geschichtsvergessen, borniert und völlig wahnsinnig gleichzeitig mit ihnen: Auf einigen Demos, so auch in Freiburg, trugen Personen Davidsterne mit der Inschrift „ungeimpft“, sowie Plakate, auf denen „Impfen macht frei“ zu lesen war. In Redebeiträgen wurde immer wieder der NS relativiert, indem zum Beispiel auf „die Kontinuität ’33, ’89, ’20“ hingewiesen oder von Sprechchören die Wiederkehr der SA skandiert wurde.

Wer sich ein Bild davon machen möchte, hier ein Link zu Mitschnitten der letzten Demo in Freiburg: https://www.youtube.com/watch?v=jBLC6Hknjik
Das alles hat NICHTS mit einer legitimen Kritik an Grundrechtseinschränkungen zu tun. Diese Demonstrationen, deren Teilnehmer*innen von sich behaupten, rebellisch und verwegen „die Wahrheit auszusprechen“ und Grundrechte zu verteidigen, bilden einen Nährboden für menschenverachtende Positionen. Auch wenn diese Positionen nicht neu sind, sind ihre Präsenz in der Öffentlichkeit und die dort verwendeten Symbole und Parolen erschreckend. Diesem Trend gilt es entschieden entgegenzutreten.

Es braucht jetzt einen lauten Gegenprotest. Kommt am Samstag auf die Straße – gegen die menschenverachtende Lagerpolitik, gegen menschenverachtende Versammlungen

Eure Sorgen machen uns Sorgen!

Aufruf zur Kundgebung am 23. Mai 2020 | 15.00 Uhr Bertoldsbrunnen, Freiburg