Mahdi Bin Nasr wurde am 23. Dezember 2023 getötet

Die Nebenklage kritisiert den Prozessverlauf

Am Montag, dem 18.11.2024, 9 Uhr wird vor dem Landgericht Waldshut-Tiengen das Urteil gegen Patrick E. aus Maulburg gesprochen. Patrick E. hat am 23. Dezember 2023 den tunesischen Geflüchteten Mahdi Bin Nasr in der Gemeinschaftsunterkunft in Rickenbach mit einer nicht registrierten Waffe erschossen. Nach der Tat versteckte er den Toten mehrere Tage an zwei unterschiedlichen Orten, zerstückelte die Leiche in vier Teile und warf die Leichenteile später in den Rhein bei Breisach. Da sich keine Mordmerkmale nachweisen lassen, steht eine Verurteilung wegen Totschlags im Raum. Dies, obwohl es Hinweise auf eine rechtsextreme Gesinnung gibt. Laut Gericht geht das Strafmaß nicht über 7 Jahre hinaus. Der Angeklagte besitzt zahlreiche Waffen.

Die Nebenklage kritisierte den Prozessverlauf. Es sei lediglich die Perspektive des Angeklagten thematisiert worden. Zeugenaussagen zu Mahdi Bin Nasr und seinem Leben in Deutschland liegen nur schriftlich in Aktenform vor. Kein Zeuge wurde vernommen. Der Angeklagte habe sich bei den Angehörigen nicht entschuldigt. Die Nebenklage bezweifelt, dass der Angeklagte wirklich tiefe, innere Reue empfindet. „Sie stelle auch infrage, ob er sich aus schlechtem Gewissen gestellt hat oder aus der Angst, geschnappt zu werden“, so laut SWR 12.11.2024.

Bei der Urteilsverkündung wird auch die Schwester von Mathi Bin Nasr anwesend sein. Sie reist aus Tunesien an. Sie möchte dem Täter aus Maulburg in die Augen schauen. Die Schwester wurde zu spät über ihre Rechte als Angehörige informiert.

Radio Dreyeckland wird weiter über den Fall berichten. Artikel in der Badischen Zeitung