Kundgebung und Demonstration, Samstag den 10. November 2018, 13 Uhr * Rathausplatz Freiburg
Riace-Flyer | Solidarität mit der italienischen Gemeinde Riace und dessen Bürgermeister Domenico Lucano | In Rom wird am 10. November 2018 eine Großkundgebung u.a. für Riace stattfinden.
Film und Diskussion „Il Volo“ von Wim Wenders am 28. November 2018 zu Riace im Kommunalen Kino Freiburg. 19.30 Uhr
Am 2. Oktober 2018 ließ die Staatsanwaltschaft der Gemeinde Locri den Bürgermeister von Riace/Kalabrien Domenico Lucano festnehmen und stellte ihn unter Hausarrest. Tausende demonstrierten daraufhin für seine Freilassung. Ihm wird vorgeworfen, er habe „Scheinehen zwischen Bewohnern seines Dorfes und Migrantinnen arrangiert und die Müllentsorgung ohne Ausschreibung an Kooperativen von Migranten vergeben.“ Nach einem neueren Gerichtsbeschluss wurde der Hausarrest aufgehoben. Lucano muss aber seinen Wohn- und Wirkungsort in Süditalien verlassen. Dem Sprar-Projekt in Riace wurde die Erlaubnis entzogen. Damit erhält Riace keine Gelder mehr für Geflüchtete. Aktuell leben in Riace 1.500 Menschen, 600 davon sind Migrant*innen. 100 Personen befinden sich noch im Asylverfahren. Diese sollen in den nächsten 60 Tagen „umgesiedelt“ werden.
Mit dem Angriff auf Riace soll verhindert werden, dass sich weitere Städte und Dörfer zu Cittâ Futura erklären. Dieser Angriff gegen die „Gutmenschen“, wie es Salvini formulierte, gilt auch weiteren Gemeinden, die bereits Riace als Vorbild nehmen.
Der Hintergrund: 1998 strandeten an der nahegelegenen Küste von Riace 300 kurdische Geflüchtete. Domenico Lucano, heute Bürgermeister, handelte und nahm die Menschen in seinem Dorf auf. „Mit den Flüchtlingen ist unser Dorf wieder ein Ort der Hoffnung und der Ankunft geworden“, sagte Lucano. Das Dorf, wie viele in Kalabrien, ist von der Abwanderung bedroht. Er gründete den Verein Cittâ Futura, der mittlerweile das größte Unternehmen in Riace ist. In die verlassenen Wohnungen zogen die Geflüchteten ein. In den letzten 20 Jahren sind viele Geflüchtete in Riace angekommen und auch weitergewandert. Das Dorf war und ist Ankunftsort und Zwischenstation. Viele sind geblieben und leben heute in der Cittâ Futura, der Stadt der Zukunft. Sie kommen aus Somalia, Ghana, dem Libanon, Sudan, Syrien, Afghanistan, dem Irak und weiteren Ländern. Für sein Projekt erhielt der Bürgermeister minimale finanzielle Unterstützung vom italienischen Staat und internationale Anerkennung u.a. auch den Dresdener Friedenspreis.
Der Angriff gegen den Bürgermeister Lucano und das Dorf Riace ist ein Angriff gegen die Solidarity Cities im allgemeinen. Solidarity Cities sind Orte in denen sich alle Menschen frei und ohne Angst bewegen können, wo niemand nach einer behördlichen Aufenthaltserlaubnis fragt, in denen kein Mensch illegal ist.
Unterschreibt das Manifest für eine solidarische Stadt:
https://www.freiburger-forum.net/solidarity-city/
Bereits 38 Gruppen, Einrichtungen, Gemeinderät*innen und Initiativen unterstützen das Manifest
Kontakt: freiburg@solidarity-city.eu
Die Initiative Solidarity City Freiburg trifft sich jeden 2. Dienstag in den ungeraden Wochen im Büro für grenzenlose Solidarität, Adlerstr.12 (Gretherinnenhof) in Freiburg. Jede Mitarbeit ist willkommen!