Dublin-Abschiebungen nach Italien und die Folgen für die Geflüchteten
Vortrag Yasmine Accardo LasciateCIEntrare (Italien), Do. 23. Januar 2020, 19.30 Uhr, Pädagogische Hochschule (PH) Freiburg – Großer Hörsaal | Veranstalter: Aktion Bleiberecht Freiburg, Institut für Soziologie Pädagogische Hochschule (PH) Freiburg, Stura der UNI-Freiburg. | Flyer
Was deutsche Abschiebungen betrifft, belegt Italien einen traurigen ersten Platz:
In kein anderes Zielland wurden 2019 mehr Menschen abgeschoben als nach Italien. Auch aus Freiburg finden regelmäßig solche Abschiebungen statt – vor allem aus der neuen Landeserstaufnahmeeinrichtung. Dies geschieht, obwohl NGOs seit Jahren von der menschenunwürdigen Situation vor Ort berichten. Nach wie vor häufen sich Berichte von Personen, die sich in Italien ohne staatliche Unterstützung mit einem Leben in der Obdachlosigkeit und Illegalität konfrontiert sehen.
Was die Menschen nach einer Abschiebung in Italien erwartet, darüber spricht Yasmine Accardo von LasciateCIEntrare.* Der Vortrag geht auf die Auswirkungen der Dublin-III-Verordnung ein. Die aktuell gängie Praxis zeigt, wie Menschen legal wie „sozial“ unsichtbar gemacht werden. Anhand von eigenen Fallstudien zeigt Accardo wie chaotisch und willkürlich das italienische Asylsystem ist. Da keine einheitlichen Aufnahmeverfahren existieren, kommen viele Geflüchtete ohne soziale oder rechtliche Orientierung in Italien an. Am Ende sind sie es, die mit dem massiven Riskio von Missbrauch und Ausbeutung einen hohen Preis für die verschärfte deutsche und europäische Asylpolitik zahlen müssen.
*Die zivilgesellschaftliche Initiative wurde 2011 mit dem Ziel gegründet, den freien Zugang von Vertreter*innen aus Presse, Vereinen und Organisationen in den Abschiebehafteinrichtungen (CIE) zu fordern. Sie kämpft unter anderem für die Schließung dieser Einrichtungen und liefert Untersuchungen zu den schlechten Aufnahmebedingungen sowie den schmutzigen Geschäften mit der Aufnahme von Geflüchteten.
Eine Veranstaltung von Aktion Bleiberecht Freiburg.