Stoppt die Abschiebung von Veli Ilginsu! Protest im Flughafen Stuttgart.
Aktuelles 17.02.2022 – 12.04 Uhr: Die Abschiebung von Veli Ilginsu konnte durch politische und rechtliche Interventionen gestoppt werden. | Muhammad Tunc befindet sich noch in Abschiebungshaft und wurde ebenfalls nicht abgeschoben | PROTEST *** HEUTE: Treffpunkt am Flughafen Stuttgart 10:30 Uhr am Schalter von Türkisch Airlines! – Terminal 1*** Neben Muhammed Tunc soll auch Veli T. der seit 30 Jahren in Welzheim lebt, abgeschoben werden. Das Flugzeug startet 11.10 Uhr.
Vor wenigen Stunden wurde in Welzheim Veli Ilginsu (türkische Staatsangehörigkeit), der schon 30 Jahre hier lebt, zur Abschiebung festgenommen. Er ist 1992 nach Deutschland geflohen und hat Asyl beantragt. Er ist 66 Jahre alt. Wegen vielen Krankheiten, war er die letzte Zeit nicht arbeitsfähig. Seit 2019 hat er eine Duldung, die noch bis zum 3. März 2022 gültig ist. Aktuell ist er gesundheitlich hochgradig angeschlagen. Er soll heute Donnerstag (17.02.2022) um 11.10 Uhr von Stuttgart in die Türkei abgeschoben werden. Er hat keine Familie in der Türkei. Verhindert diese Abschiebung durch Interventionen.
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Erklärung von Muhammed Tunc:
Nächster Abschiebetermin nach Aussetzung heute: morgen
17.2.22, 11:00 Uhr, Flughafen Stuttgart
Sehr geehrte Damen und Herren, Liebe PressevertreterInnen,
gestern hatte ich Ihnen mitgeteilt, dass ich heute, den 16.02.2022, vom
Flughafen Stuttgart in die Türkei abgeschoben werden soll. Nachdem von
mir gestern durch maskierte Männer, in meiner Zelle mit Zwang, Abstriche
für den Corona-Test entnommen wurden, wurde ich heute Vormittag zum
Flughafen gebracht. Dort sollte ich mit einem Flug der Turkish Airlines
in Begleitung von Beamten in die Türkei gebracht werden. Allerdings habe
ich im Flieger friedlich und passiv allen Insassen verkündet, dass ich
gegen meinen Willen abgeschoben werden soll, wonach sich Unmut unter
ihnen regte. Schließlich weigerte sich auch das Personal mich an Board
zu halten, weshalb meine Abschiebung „verschoben“ wurde. Laut Aussage
des zuständigen Beamten soll ich „dann halt mit einem Charterflug“ in
die Türkei gebracht werden. Soeben habe ich nun von meinem Anwalt
erfahren, dass ich für MORGEN, 17.02.22 um 11.10 erneut einen
ABSCHIEBETERMIN bekommen habe. Derzeit befinde ich mich wieder in
Abschiebehaft in Pforzheim.
Ich unterstreiche meine Aussagen von der gestrigen Erklärung: Mir
drohen, aufgrund meiner Aktivitäten in Deutschland, in der Türkei Folter
und Haft. Sollte ich morgen abgeschoben werden, sind die deutschen
Behörden und Entscheidungsträger dafür verantwortlich, was mir zustoßen
könnte, allen voran die Entscheidungsträger im Innenministerium und
Justizministerium von Ba-Wü, die heute auch lautstark meine Abschiebung
verteidigten.
Dass mir in der Türkei keine politische Verfolgung drohe ist
schlichtweg eine Desinformation. Derzeit befinden sich dutzende deutsche
Staatsbürger in der Türkei in Haft, alle nur weil sie in Deutschland
ihre Meinung zum türkischen Regime frei geäußert haben. Ich denke auch
die Entscheidungsträger in Ba-Wü können sich gut vorstellen, was mit
einem politisch unliebsamen „Almanci“ passieren kann, der aus
Deutschland abgeschoben wird, und keinerlei Rechtssicherheit mehr
genießt. Deshalb bitte ich diese nochmal ausdrücklich, die Entscheidung
über meine morgige Abschiebung zu überdenken.
Ich möchte hier auch an die demokratische Öffentlichkeit einen Appell
machen: Bitte kommt morgen zum Schalter von Turkish Airlines in
Stuttgart und protestiert gegen meine drohende Abschiebung.
Für Rückfragen von der Presse stehen mein Anwalt selbstverständlich weiterhin zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen aus der Abschiebehaft in Pforzheim,
Muhammed Tunc