Zuflucht statt Abschiebungen!

Offener Brief  des Freiburger Forums an Freiburger Gruppen

Freiburg den 11. April  2012

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe MitstreiterInnen,

wir befürchten, dass es noch im diesem Frühjahr, voraussichtlich ab dem 1. April, zu Abschiebungen von Roma aus Freiburg kommen wird. In Freiburg sind etwa 300 Personen von der Abschiebung bedroht, darunter auch zahlreiche Kinder und Jugendliche.
Wir wenden uns deshalb mit diesem Brief an alle, die es nicht akzeptieren wollen, dass dies geschieht. Für den 26. April 2012, 20.00 Uhr laden wir ins Theater Freiburg (Kleine Bühne) zu einem Informations- und Vernetzungstreffen ein. Besprochen werden soll, welche konkreten Aktionen gegen die anstehenden Abschiebungen möglich sind und was jede/r Einzelne, was Gruppen und Institutionen dazu beitragen können.

Zur geplanten Veranstaltung „Zuflucht statt Abschiebungen!“ haben wir auch VertreterInnen des Aufrufs „Pädagoginnen und Pädagogen gegen die Abschiebung von Roma in den Kosovo“ und eine Rechtsanwältin aus Karlsruhe eingeladen. Ebenfalls unterstützen zahlreiche Persönlichkeiten aus Kultur, Politik und Wissenschaft die Freiburger Veranstaltung. Die beiden Musiker Konstantin Wecker und Hans Söllner, Romani Rose (Vorsitzender des Zentralrats der Sinti und Roma), Zoni Weisz, Roma aus den Niederlanden der am 27. Januar 2011 an die Verfolgung und Ermordung von Sinti und Roma in einer Rede im Bundestag erinnert hat. Weiterhin solidarisieren sich Prof. Dr. Wilhelm Heitmeyer, Leiter des Forschungsprogramms ‚Deutsche Zustände‘ und  Volker Pispers.

Das Freiburger Forum ‚aktiv gegen Ausgrenzung‘ betrachtet es im Hinblick auf die drohenden Abschiebungen aus Freiburg, aber auch aus anderen Regionen Baden-Württembergs für unverzichtbar, sich konkret mit den Betroffenen zu solidarisieren. Dazu ist es erforderlich, weiterhin an die politischen Entscheidungsträger in der Stadt und auf Landesebene zu appellieren. Wir wollen weiterhin fordern, dass Freiburg sein Selbstverständnis als ‚offene Stadt‘ ernst nimmt, statt Abschiebungen in den Kosovo und nach Serbien zu akzeptieren. Und wir wollen unseren Protest auf eine möglichst breite Grundlage stellen.

Voraussichtlich werden wird allein durch Protest und Appelle an die Verantwortlichen Abschiebungen nicht verhindern können. Deshalb gilt es auch zu überlegen, welche anderen Schritte möglich sind und wie wir Betroffenen konkret helfen können.

Das Votum gegen Abschiebungen der etwa 1.700 UnterzeichnerInnen und 40 Freiburger Gruppen unter den Freiburger Appell und die Erklärungen von 29 Freiburger Gruppen und Institutionen den „Tag X gegen Abschiebungen“ zu tragen, sollen die Grundlage für weitere Schritte sein. Wir schließen auch Formen des zivilen Ungehorsams nicht aus. Denn wir wollen nicht nur reden und zusehen, wie Menschen abgeschoben, vertrieben werden und verschwinden. Wir wollen dagegen wirksam vorgehen. Das gelingt nur, wenn sich unterschiedliche Gruppierungen zu Aktionen gegen Abschiebungen zusammenfinden.

Um den Betroffenen helfen und Aktionen organisieren zu können, werden Räumlichkeiten und vorhandene Infrastrukturen benötigt. In diesem Sinne appellieren wir an alle kirchlichen Einrichtungen, an Gewerkschaften, an Institutionen, an die Hochschulen, an politische Gruppen und Einzelpersonen ihre Räume zu öffnen und sie vielleicht auch als Zufluchtsort zur Verfügung zu stellen.

Stellen wir uns gemeinsam gegen weitere Abschiebungen und Vertreibungen, damit der Freiburger Appell nicht zur Makulatur verkommt. Machen wir einen Anfang!

Freiburger Forum aktiv gegen Ausgrenzung
Adlerstr. 12
79098 Freiburg
freiburger.forum@aktionbleiberecht.de
www.aktionbleiberecht.de – Freiburger Forum

UnterstützerInnen von Aktivitäten des Freiburger  Forums:
Amaro Drom e.V., Aktion Bleiberecht Freiburg, Eine Welt Forum Freiburg e.V., alarm e.V. Offenburg, Allgemeinpolitisches Referat (APO) des UstA PH Freiburg, Freiburger Band „Elende Bande“, Ushten Romalen, Südbadische Aktionsbündnis gegen Abschiebungen (SAGA), Freiburger Friedensforum, Brasilieninitiative Freiburg e.V.,  Südwind Freiburg e.V. Verein für soziale und kulturelle Arbeit, Grüne Alternative Liste Freiburg, Kunst-, Kultur- und Wagenkollektiv Kommando Rhino, FAU-Freiburg, Die Linke Freiburg, DKP Freiburg, Pax Christi Bistumsstelle Freiburg, Anarchistische Gruppe Freiburg,  Rhythmus of resistance, Linke Liste Solidarische Stadt, Fraktionsgemeinschaft Unabhängige Listen Freiburg,  Medi-Netz Freiburg, a&b,  Jugendkulturinitiative (JKI), Rasthaus Freiburg, Runder Tisch Freiburg, Vereinigung der Verfolgten des Naziregime / Bund der Antifaschisten Freiburg, Komitee für Grundrechte und Demokratie, Kaufrausch Freiburg, Radio Dreyeckland Freiburg, Landesarbeitsgemeinschaft von Betroffeneninitiativen Wohnungsloser in Baden-Württemberg e.V., UstA der Pädagogischen Hochschule Freiburg. VVN-BdA Freiburg, Fraktionsgemeinschaft Unabhängige Listen im Freiburger Gemeinderat, Fachschaft Soziologie der Uni Freiburg,  The Voice Forum Göttingen Flüchtlingsinitiative Wittenberg, AMICA e.V. Freiburg, Die Linke Liste – Solidarische Stadt, Anarchistische Gruppe Freiburg, Graziella de Coulon, Coordination Asile Migration, Vaud-Lausanne – CH, Wohnen ist Menschenrecht Freiburg ,  Vorsitzender des DGB-Kreisverband Freiburg, Vorsitzender der Jusos Freiburg,  Ver.di Jugend Südbaden ,Annette Groth, MdB, Berichterstatterin für Roma beim Europarat, Unabhängige Frauen Freiburg, Gemeinderätinnen und- räte der SPD und der Alternativen Grünen, Vertreterin des Diakonisches Werkes, Fachdienst für Flüchtlinge Freiburg, Walter Krögner ehm. MdL SPD aus Freiburg, Personal- und Betriebsräte, ProfessorInnen aus dem Hochschulbereich, Personen aus dem Nachbarschaftswerk e.V. Freiburg, ÄrztInnen sowie RechtsanwätInnen.