Tag der Trauer für die Roma 24. März
Am kommenden Dienstag, den 24. März, findet wieder eine Sammelabschiebung vom Baden Airpark nach Serbien und Mazedonien statt. Das Regierungspräsidium Karlsruhe bestätigte gegenüber Radio Dreyeckland den Termin. Der Flieger soll um 16.15 Uhr starten. Von den Sammelabschiebungen der letzten Monate waren zahlreiche Personen, darunter auch Familien mit Kindern, aus Baden-Württemberg und anderen Bundesländern, betroffen. Unter ihnen befanden sich mehrheitlich Angehörige der Minderheit der Roma. Es ist davon auszugehen, dass die Umstände diesmal ähnlich sein werden.
Pikant: Mit dem 24. März hat die grün-rote Abschiebebürokratie ausgerechnet den Jahrestag der Deportation der baden-württembergischen Sinti und Roma nach Auschwitz gewählt. Am 24. März fuhr der Zug von Offenburg ab. Ziel: Das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Die meisten der Deportierten wurden dort von den Nazis ermordet.
Am 24. März 1999 begann die Bombardierung Ex-Jugoslawiens durch die NATO. Mehr als 250.000 Menschen mussten fliehen – davon geschätzt 120.000 Roma, wobei tatsächlich von einer noch größeren Zahl auszugehen ist. Ihre Häuser wurden zerstört und ganze Stadtteile geplündert. Damit sind 600 Jahre friedliche Roma Kultur unwiederbringlich verloren.
Viele wurden ermordet oder kamen auf der Flucht ums Leben. Für die, die es bis in europäische Länder wie Deutschland schafften, hören Ungewissheit und Unsicherheit nicht auf. Sie hoffen, nach dem Verlust ihres Eigentums und der Erfahrung rassistischer Verfolgung auf einen Neuanfang – eine Chance ohne Angst leben zu können. Diese Hoffnung wird bis heute enttäuscht. 2015 im 16. Jahr sind geflüchtete Roma aus dem Kosovo in Serbien, in Mazedonien und auch in Deutschland immer noch in perspektivloser und prekärer Lage, hier zum Beispiel mit dem Status »Duldung«.