Die meisten Wohnungslose fallen gar nicht auf
Franfurter Rundschau | „Die Zahl der Wohnungslosen steigt Ihren Schätzungen zufolge seit mindestens zehn Jahren kontinuierlich an, also nicht erst seit dem Flüchtlingsandrang im Herbst 2015. Woran liegt das?
Alle Forschungen zeigen: Hauptursache ist immer der angespannte Wohnungsmarkt, und nicht etwa die Arbeitslosenquote. Preiswerter Wohnraum ist in Deutschland in den letzten Jahren sukzessive weniger geworden. Zum einen, weil für Sozialwohnungen die befristete Bindung abgelaufen ist und sie dem freien Markt zugefallen sind. Zum anderen weil seit der Jahrtausendwende große öffentliche Wohnungsbestände privatisiert worden sind, weil man gesagt hat, der Markt regelt das von alleine. Manche Kommunen wie etwa Dresden haben ihr Wohnungsbauunternehmen komplett abgeschafft. Hinzu kommt, dass in den Metropolen wegen des niedrigen Zinsniveaus der Run auf das sogenannte Betongeld begonnen hat. Investiert wurde nicht in sozialen Wohnungsbau, sondern in Luxus-Eigentumswohnungen. Auch das macht den Markt enger.“