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"Keine Business-class-Kunden" Zu Problemen der FluchthelferInnen an den EU-Außengrenzen ein Interview mit eineR InhaberIn eines Reisebüros für Flüchtlinge in Deutschland In den siebziger Jahren gab es Urteile
des Bundesgerichtshofes, die Nein, gar nicht. Die Probleme meiner Kunden
sind ähnlich wie die vieler DDR-Bürger. Da gibt es die einen,
die sich politisch engagieren und in ihrer alten Heimat Repressionen erleiden.
Andere wiederum erhoffen sich berechtigterweise ein besseres Leben im
Westen. Schleuser sind in der Öffentlichkeit etwa so gut angesehen wie Zuhälter und Rinderzüchter. Verdienen Sie denn auch so gut an der Grenze? Was würde ich bezahlen, um von Ihnen Unterstützung bei der Flucht zu bekommen? Das kommt auf die Transportstrecke an. Es ist natürlich billiger, nur von Tschechien aus in die EU befördert zu werden. Für die früher an der deutsch-deutschen Grenze üblichen 40.000 DM würde ich eine ganze Großfamilie von Sri Lanka nach Deutschland bringen. Trotzdem, wie können Sie es mit Ihrem Gewissen vereinbaren, notleidenden Menschen noch Geld abzunehmen? Für die Finanzierung der Grenzüberschreitungen
gibt es zur Zeit keine andere Möglichkeit, als auf Gebühren
der Flüchtlinge zurückzugreifen. Die humanitären Organisationen
halten sich mit Zuschüssen für Fluchthilfe sehr zurück.
Sie investieren ganz im Sinne der EU in erbärmliche Lager, in denen
Flüchtlinge hunderte Kilometer vor den EU-Grenzen abgefangen werden
sollen. In Brüssel wird derzeit diskutiert, ob bei der Strafandrohung zwischen erwerbsmäßiger und ehrenamtlicher Fluchthilfe unterschieden werden soll. Wird das Auswirkungen auf die Branche haben? Die Diskussion über verschiedene Möglichkeiten
der Grenzüberschreitung ist ein kleiner Schritt nach vorne. Die konfrontative
Forderung nach einer Subventionierung unserer Branche hat hier einiges
verändert. Früher hat man keineswegs von Erwerbstätigkeit
gesprochen. Ausbeutung war da noch eine der Warum? Auch ehrenamtliche Schleuserinnen und Schleuser müssen irgendwie ihre Auslagen finanzieren. Nur der geringste Teil des Honorars ist für meinen Lebensunterhalt, auch Transportmittel, Schmiergelder und die Kosten der Strafverfolgung müssen refinanziert werden. Dafür gibt es nicht immer eine Quittung. Oft werden meine Kunden von mir auch neu eingekleidet, um sie als Geschäftsleute über die Grenze zu fahren. Das alles ist nicht billig. Also wäre eine Subvention der Schleuserbanden durchaus sinnvoll? Ja. Wenn man sich nicht dafür entscheiden kann, die Grenzen für Menschen zu öffnen, wäre das sinnvoll. Auch wenn das natürlich ziemlich kontraproduktiv wäre: die Grenzen mit diesen Subventionen durchlässiger zu machen und gleichzeitig die Abschottung der Festung EU gegen Flüchtlinge voranzutreiben. Die Identität des Gesprächspartners/
der Gesprächspartnerin ist der Redaktion nicht bekannt. Das mag gegen
journalistisches Ethos verstossen, erklärt sich in diesem Fall jedoch
wegen des durch die Strafverfolgungsbehörden immer weiter ausgehebelten (2.4.2001) Quelle: no-racism.net
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