In der dritten Woche von Utopie leben fand eine Dreiländer – Demonstration in Freiburg/Breisgau statt. Ein breites Bündnis aus rund 40 Initiativen unterstützen und beteiligten sich an dieser kreativen und bunten Kundgebung zu den Themen Asylrecht, Prekariat, Wohnungsnot und soziale Ausgrenzung.
Am 7. Juni 2008 belebte eine Dreiländer – Demonstration die Innenstadt von Freiburg/Breisgau.Unter dem Motto "Jeder Mensch hat das Recht auf ein gutes Leben..." gingen zahlreiche Menschen aus Frankreich, Deutschland und der Schweiz für Wohnraum, bessere Lebensbedingungen für alle, sowie Bleiberecht und gegen rassistische Politik auf die Strasse.
Zahlreiche Organisationen und Initiativen u.a. die Batir Le Togo, das Maison de la citoyenneté mondiale Muhlhouse, die Betroffeneninitiative Wohnungslose Offenburg, das Comité des Chômeurs et Précaires de Mulhouse, das Netzwerk Grundeinkommen, die Freie ArbeiterInnen Union fauch, ver.di, der Runde Tisch Hartz IV Freiburg und viele weitere hatten unter der Federführung von Aktion Bleiberecht Freiburg zu dieser Kundgebung aufgerufen. Kerninhalte waren die Situation von sozial marginalisierten Menschen wie Hartz IV Empfängern, Wohnungslosen, personnes sans papiers und Asylbewerbern.
Thematisiert wurden dabei die Problempunkte des Asylrechts in den drei Ländern Schweiz, Frankreich und Deutschland. Verständlichen Anlass zur Kritik bot vor allem die weltweit einzigartige Residenzpflicht in Deutschland. D. h. das Verbot ohne vorherige Genehmigung die Landkreisgrenze zu überschreiten.
Sozial diskriminierte Gruppen wie die Erwerbs- und Wohnsitzlosen forderten ihren, durch die allgemeinen Menschenrechte garantierten, gerechten Anteil am gesellschaftlichen Reichtum.
Die Aktion startete mit Redebeiträgen von FlüchtlingsvertreterInnen am Platz der alten Synagoge. Daraufhin zog der Demonstrationszug über die Bertoldstraße zum Augustiner Platz und weiter über Unterlinden, das Universitätsviertel zur Kaiser Joseph Strasse, wo im dichten samstäglichen Einkaufstrubel weitere Redebeiträge und künstlerische Politaktionen stattfanden. Am Endpunkt auf dem Rathausplatz wurden den politischen Forderungen vor allem in künstlerisch kreativer Form mit Straßentheater, Musik und Liedbeiträgen Ausdruck verliehen. Die bunte Vielfalt der Beiträge erregte auch das Interesse der Außenstehenden, sodass nicht nur, wie bei Demonstrationen sonst oft üblich, lediglich die ohnehin schon überzeugten TeilnehmerInnen über ihre eigenen politischen Positionen informiert wurden.
So konnte das gemeinsame Ziel der beteiligten Gruppen zu zeigen, dass Obdach- oder Erwerbslosigkeit, Prekariat und Flüchtlingsdasein keine Randphänomene der Gesellschaft sind, vergleichsweise gut vermittelt werden. Es wurde deutlich, dass das Risiko, in die Armut abzurutschen, heute für viele Menschen besteht.
Ein weiteres Anliegen war, die Vielfalt und die Breite der Talente und Fähigkeiten sichtbar zu machen, die so häufig ungesehen und ungenutzt zu verkümmern drohen. Sei es, weil sie schlicht unerwünscht sind oder weil sie nicht marktkonform präsentiert werden können oder wollen. „Nur weil wir erwerbslos sind, heißt das nicht, dass wir nichts können.“, stellte Helmut Krüger, einer der Teilnehmer fest.
Schließlich begaben sich die KundgebungsteilnemerInnen, begleitet von den heißen Klängen der Sambaband zum anschließenden Straßenfest, in die Wilhelmstrasse, wo Musik und Volxküche für einen entspannten Ausklang sorgten.
Die Aktion verlief, wie von Utopie leben inzwischen gewohnt, bunt, fröhlich, kraftvoll und friedlich. Es bleit zu hoffen, dass auch in Zukunft diese kreativen Formen der politischen Meinungsäußerung und Entfaltung ihre Freiräume finden!